Womit ich immer auftauche…
Stell dir folgende Situation vor: Du lädst deine engsten Freunde zu einem Essen bei dir zuhause ein und präsentierst ihnen ganz unangekündigt diesen Kuchen. Alle werden staunen, soviel ist dir gewiss. Dann kannst du mit deinem Wissen über den Ursprung prahlen und dein Essen bleibt jedem in Erinnerung.
Ein Amerikaner mit japanischen Wurzeln namens „Darren Wong“ hat diesen spannenden „Raindrop Cake“ erfunden, der auf einem der genialsten New Yorker Märkte berühmt geworden ist. Über zwei Monate lang hat er mit verschiedensten Substanzen experimentiert, bis er schlussendlich zu dem Ergebnis gekommen ist, von dem in den letzten Jahren Foodies aller Welt schwärmen. Hauptberuflich arbeitet er in einer Werbeagentur und sonntags findest du ihn auf diesem Markt. Nach eigenen Angaben verkauft er im Schnitt knapp 800 Portionen pro Tag und lässt sich rund 8 $ dafür bezahlen. Eine nette Summe.
Wenn du das nächste Mal in New York bist, dann sieh (hungrig) sonntags bei dem Food Market Smorgasburg im Prospect Park, Brooklyn vorbei und schicke mir ein Foto.
Bei diesem Gericht handelt es sich um eine Nachspeise, die zwar nicht schwierig nachzukochen ist, allerdings ungewöhnliche Zutaten benötigt, die du vermutlich nicht zuhause hast. Zumindest ging es mir so, weshalb ich gleich mehrere Lebensmittel einkaufen musste.
Das ganze sieht aus wie ein.. nun ja, wie ein Regentropfen. Ich dachte im ersten Augenblick an eine Brustimplantat, ein verstörender Gedanke, das zu essen. Hinweg mit diesen seltsamen Hirngespinsten. Heute geht es also um
Raindrop Cake
Dieser Cake (der auch sehr an einen Wackelpudding erinnert) zergeht auf der Zunge, das dazu servierte geröstete Sojamehl und die Süße deiner Wahl sind dann eigentlich die geschmacklichen Hauptträger. Denn dieser vegane Kuchen selbst schmeckt nach nicht allzu viel. Und dieser „Kuchen“ hat tatsächlich 0 Kalorien.
Im Originalrezept wird Zuckersirup verwendet. Wenn du mich kennst, dann weißt du, was ich von Zucker halte:
- 7 erstaunliche Dinge die passieren, wenn du auf Zucker verzichtest
- 15 Lebensmittel mit erschreckend viel Zucker
Aus diesem Grund habe ich ein wenig mit alternativen Süßungen experimentiert und mich bei meinem ersten Versuch schlussendlich für Agavendicksaft und Ahornsirup und beim letzten Testdurchgang für Kokosblütensirup entschieden. Das Kokosblütensirup hat eindeutig gewonnen, der Geschmack ist einfach genial.
Anmerkung dank eines Kommentars zu dem Artikel: Ich muss hier dazusagen, dass Kokosblütensirup zu 96% aus Saccharose besteht, der Rest zu etwa gleichen Teilen aus Glucose und Fructose und aus diesem Grund nicht gesünder als herkömmlicher Rohrzucker oder Rübenzucker ist und lediglich die Quelle exotischer ist. Warum habe ich mich dann trotzdem für Kokosblütensirup entschieden? Nunja, einerseits hatte ich Lust, mich an dem Originalrezept zu orientieren und andererseits ist mir das Kokosblütensirup am wenigsten zerronnen und daher auch für die Fotos äußerst praktisch gewesen. Wenn du besonderen Wert auf den gesundheitlichen Aspekt legen willst, dann empfehle ich dir stattdessen dunklen Honig oder Ahornsirup.
Optisch erinnert mich das Gericht wenig an eine Speise, sondern viel mehr an ein Kunstwerk. Allerdings geht das ja auch oft Hand in Hand. Überall wird dazu geraten, wirklich Mineralwasser und kein Leitungswasser zu verwenden. Das liegt daran, dass Mineralwasser gefiltertes Wasser ist und dadurch die Klarheit des Kuchens noch besser zur Geltung kommt.
Wong hat sich von dem traditionellen Dessert mit dem schönen Namen „Mizu Shingen Mochi“ inspirieren lassen und ergänzt alles mit unterschiedlichen Toppings. Begonnen hat er mit geröstetem Sojabohnenpulver und Zuckersirup. Mittlerweile gibt es aber auch noch diverse andere Abwandlungen davon.
Wong selbst meint, dass der Geschmack so beschrieben werden kann, als ob du in einen riesigen Regentropfen beißen würdest. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass Matchapulver, eingelegte Früchte, Kokosmilch oder vielleicht eine Curry Gewürzmischung toll schmecken würden. Diesmal habe ich mich für die Basisversion entschieden.
Zum Agar Agar Pulver und der Mengenangabe
Agar Pulver
Bei Agar Agar Pulver handelt es sich um ein pflanzliches Gelatinemittel, das aus Algen gewonnen wird. Es wird in asiatischen Nachspeisen häufig verwendet, um eine geleeartige Konsistenz zu erschaffen. Allerdings ist es äußerst fragil und hält bei Zimmertemperatur lediglich 30 Minuten. Dieses Pulver habe ich verwendet:
- 100 % reines Agar Agar Pulver
- ohne künstliche Zusätze
Letzte Aktualisierung am 2019-06-18 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Das richtige Verhältnis
Am wichtigsten ist für ein gutes Ergebnis das Verhältnis des Agar Agar Pulver zu Wasser. Auch, wenn das Grundrezept aus nur 2 Zutaten besteht, habe ich einige Anläufe unternehmen müssen und viel Recherche betrieben. Auf diversen Internetseiten scheint es einige Diskrepanz zu den Mengenangaben zu geben. Manche Rezepte sagen, dass du ein paar Teelöffel benötigst und andere Rezepte geben an, lediglich 1/8 TL zu verwenden. Die Ergebnisse dokumentiere ich hier, damit du dir diesen Aufwand nicht antun musst.
Ich habe mich ursprünglich an das Originalrezept gehalten, das besagt, dass du 1 TL Agar Agar Pulver mit 250 ML Mineralwasser vermischst. Der Raindropcake war sehr milchig, zu fest und geschmacklich nicht sonderlich aufregend. Er ist viel zu schnell hart geworden, bereits nach etwa einer halben Stunde und auf der Zunge nicht so zergangen, wie es zelebriert wird.
Bei meinem zweiten Versuch habe ich es mit der Hälfte der Pulvermenge versucht und schlussendlich bei einem dritten Versuch habe ich sogar nur mehr 3 Gramm Agar Agar Pulver verwendet (das ist etwa 1/8 Teelöffel). Der Cake ist zwar immer noch ein wenig milchig gewesen, aber das Ergebnis hat mich schlussendlich glücklich genug gemacht. Ich werde aber nicht aufhören, weiterzuexperimentieren und womöglich in Zukunft eine neue Version davon hier veröffentlichen.
Meine Theorie dazu ist, dass es unterschiedliches „Agar Pulver“ gibt, das diese gravierenden Unterschiede auslöst. Ein japanisches Agar namens „Cool Agar“ soll demnach kristallklare Ergebnisse liefern, während das Agar Pulver, das ich verwendet habe, immer etwas milchig bleibt.
Im Ergebnis war ich wirklich unfassbar überrascht, wie sehr mir der Raindrop Cake geschmeckt hat. Das geröstete Sojamehl mit dem Kokosblütensirup sind eine hervorragende Kombination und diese Nachspeise kannst du auch noch essen, wenn du eigentlich schon von den Gängen zuvor satt bist.
Dieses Sojamehl habe ich verwendet und geröstet:
- Low Carb Mehl
- gewachsen und hergestellt in Österreich
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Dieses Kokosblütensirup habe ich verwendet:
- 100 % reiner Kokosblütensirup
- aus kontrolliert biologischem Anbau
Letzte Aktualisierung am 2019-06-18 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
- ¼ l stilles Mineralwasser (kein Leitungswasser)
- 3 g Agar Agar Pulver
- 2 EL Sojamehl
- 2 EL Kokosblütensirup oÄ
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Koche das Mineralwasser auf und rühre das Agar Agar ein.
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Lass alles für knapp 2 Minuten köcheln.
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Nimm die Flüssigkeit nun vom Herd und lass sie abkühlen. Das geht dadurch schneller, dass du den Topf in einen weiteren Topf mit kaltem Wasser stellst. Schöpfe etwaigen Schaum mit einer Schaumkelle ab.
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Schütte nun alles in eine halbkugelförmige Schüssel und lass es für etwa 2 Stunden hart werden.
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Röste kurz vor Ende der 2 Stunden das Sojamehl in einer trockenen Pfanne ohne Öl an.
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Stürze nun den Raindrop Cake auf einen Teller oder eine ründliche Form und richte alles mit dem gerösteten Mehl und dem Kokosblütensirup an.
Fang sofort zu essen an, weil der Raindrop Cake nämlich bereits nach 30-60 Minuten wieder flüssig wird. Fragil wie ein Regentropfen.
Wirst du den Raindrop Cake testen?
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xxx
Hallo Jeff
In deinem Erfahrungsbericht oben berichtest du dass 1TL Agar auf 250ml Wasser ein für dich eher ubzufriedenstellendes Ergebnis hervor brachte.
Nun gibst du aber in deinem Rezept letztlich genau diese Mengen an.
Hab ich etwas übersehen?
Gruß von Liv
Hallo Liv! Du hast völlig recht, da ist mir ein Übertragungsirrtum unterlaufen. In Wahrheit ist das, was ich im Absatz danach geschrieben habe (also 3 Gramm des Pulvers) die von mir empfohlene Menge. Ich habe das im Rezept gleich aktualisiert, hab vielen herzlichen Dank, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast und hoffentlich hat das deine Kochpläne nicht durchkreuzt. Ganz liebe Grüße 🙂
Ich möchte darauf hinweisen, dass Kokosblütenzucker zu 96% aus Saccharose besteht, der Rest zu etwa gleichen Teilen aus Glucose und Fructose. Somit unterscheidet sich der Kokosblütenzucker eigentlich nicht von Rohrzucker oder Rübenzucker, einzig die Quelle ist etwas exotischer.
http://www.kokosbluetenzucker.com/chemische-zusammensetzung
Ach herrje, du hast natürlich völlig recht, da bin ich in meiner Erklärung, weshalb ich mich dennoch dafür entschieden habe, zu unpräzise gewesen. Danke für diese Ergänzung und deinen Kommentar, ich habe mir gleich die Freiheit genommen und deinen Input in dem Artikel ergänzt 🙂